Weil irgendwo wieder jemand den Begriff „Meinung“ meiner(!) Meinung(!) nach fahrlässig benutzt hat, frage ich mich folgendes:
Im alten Brockhaus von 1971 (17. Auflage, Band 12, S. 354) steht:
„Meinung, 1) allgemein: das Fürwahrhalten eines Sachverhalts, ohne daß dieser begründet oder bewiesen ist“.
Wikipedia sagt ergänzend dazu:
„Dass der Person, die eine Meinung hat, bewusst ist, dass sie sich irren könnte, unterscheidet die Meinung vom Glauben.“
Im Brockhaus von 1969 (17. Auflage, Band 7, S. 379) steht:
„Glaube […] das Fürwahrhalten von etwas; das Überzeugtsein von der Richtigkeit eines Sachverhalts“
Und im Unterschied zur Meinung ist eine Person, die etwas glaubt, offenbar davon überzeugt, dass sie sich nicht irren könnte.
Wenn Menschen in Diskussionen also auf ihrer „Meinung“ beharren und kategorisch ausschließen, dass sie sich irren könnten, handelt es sich dann nicht eher um einen „Glauben“ als um eine „Meinung“?
Haben wir es dann gerade im Internet nicht eher mit Menschen zu tun, die ihren Glauben vertreten und verteidigen, als mit Menschen, die eine Meinung haben und sich austauschen und voneinander lernen wollen?