Ein Aufschrei und die Art der Debatte

Mit #aufschrei begann auf Twitter eine Debatte über den alltäglichen Sexismus in Deutschland, der auch in Webcomics verarbeitet wird. Der folgende Zwischenruf ist ursprünglich ein Kommentar unter dem Comicstrip von Sarah Burrini zum Thema.

Die #aufschrei-Debatte finde ich gut.

Was mir nicht gefällt, ist
a) die häufige Schwarz-Weiß-Darstellung in den Medien
b) das Schwarz-Weiß-Denken vieler Kommentatoren in den Medien
c) das Hantieren mit Begriffen, deren Bedeutung offenbar nicht wirklich bekannt ist.

Es geht los mit dem Begriff Feminismus:
»Dabei ist der Feminismus laut Definition der Encyclopedia Britannica nur: ›the belief in the social, economic, and political equality of the sexes‹, also ›der Glaube an die soziale, ökonomische und politische Gleichheit der Geschlechter‹. Alles, was über diese Definition hinausgeht, ist oftmals Vorurteil, Klischee.«
(Quelle: maedchenmannschaft.net; das Buch »Wir Alphamädchen« kann ich als Einstieg nur empfehlen.)

Soziale, wirtschaftliche und politische Gleichheit der Geschlechter, um mehr geht es den “Emanzen” nicht.
Wenn das so bislang nicht rübergekommen ist, würde ich zunächst die Medien und deren Arbeit hinterfragen.

Wikipedia definiert Sexismus als »soziale Konstruktion von sexuellen Unterschieden zwischen Menschen und die daraus abgeleiteten Normen und Handlungsweisen. Der Sexismus unterteilt alle Menschen anhand ihrer biologischen Geschlechtsmerkmale in Frauen und Männer, unterstellt ihnen damit eine grundlegende Unterschiedlichkeit und weist ihnen auf dieser Basis unterschiedliche Rechte und Pflichten zu.«

Es wird von niemanden bestritten, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen (und Transidenten) gibt. Das Spiel mit den Unterschieden ist im Privaten auch in der Regel völlig in Ordnung, aber im beruflichen Kontext ein Unding. Wenn ein Mann seiner (Ehe)Frau zärtlich über die Wange streichelt, ist das was anderes, als wenn ein Chef seiner Sekretärin »zärtlich« über den Hintern streichelt.

Die Frauen, die Sarah abgebildet hat, taten genau das, wogegen auch die Frauen hinter der #aufschrei-Debatte antreten:

Gegen die soziale, wirtschaftliche und politische Ungleichheit in diesem Lande zu kämpfen.

Und wer davon nicht betroffen ist (denn auch solche Menschen gibt es), sollte froh sein und sich mit denen, die davon betroffen sind, solidarisch zeigen. Anstatt es zu verharmlosen.

Insofern, Sarah: Bravissimo!

Veröffentlicht von Gedankenreiter

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