Die meisten Kommentare im Spreeblick sind eindeutig: Der Wahlsong der CDU ist grottenschlecht. In der Tat, es ist ein typischer Schlager, der allerdings recht harmonisch und gefällig daherkommt mit einem Refrain, den die Anhängerschaft der CDU auch nach ein paar Bier noch mitsingen kann.
Bei diesem Wahlkampf wird es nicht nur darum gehen, so viele Wählerstimmen wie möglich zu sammeln. Dieses Jahr, so sagt mir mein Gefühl, wird es vor allem darauf ankommen, überhaupt erst einmal seine eigene (Stamm)Wählerschaft zu mobilisieren und an sich zu binden, die Wanderbewegungen zu anderen Parteien zu verhindern. Die CDU spricht in meinen Ohren mit diesem Friede-Freude-Eierkuchen-Lied die eigene Wählerschaft zielgruppengerecht an, bietet ihr einen emotionalen Zugang zur Partei und befriedigt ein Harmoniebedürfnis, das bei vielen älteren Menschen durchaus vorhanden sein dürfte. Ob die CDU mit diesem Lied inhaltlich überzeugen will, glaube ich nicht mal. Die Botschaft im Lied ist simpel, die Wähler sollen nicht überfordert, sondern positiv zur CDU eingestellt werden. Wem das Lied gefällt, dem gefällt vielleicht auch die CDU. Und wenn an der Wahlurne keine sachlichen Argumente mehr helfen, dann vielleicht am Ende emotionale. Selbst mir gefällt die Melodie, sie verursacht gute Laune, und das ärgert mich.
Um die eigenen Wähler zu binden, ist der Song in meinen Augen ein cleverer Schachzug (Wer ist denn die Wählerschaft der CDU? Die Web 2.0-Generation etwa?). Wähler, die der CDU von Anfang an kritisch gegenüberstehen, wird auch der Song nicht überzeugen. Wenn die CDU ihre eigenen Wähler mobilisieren kann, braucht sie das auch nicht.
Was hat die SPD im Gegenzug ihren Wählern zu bieten?